„Performance over everything“, das ist ganz klar das Motto hinter dem Whyte E-180 RS V1. Wir hatten als weltweit erstes Magazin die Chance, das brandneue Bike für euch zu testen – und sagen euch, ob dem Team von Whyte das lang ersehnte E-Mountainbike-Debüt geglückt ist.
Hier findet ihr alles über den Test des besten E-MTB 2020.
Eigentlich wollte Whyte schon lange ein E-Mountainbike auf den Markt bringen. Allerdings wollte die britische Bike-Schmiede keine Kompromisse beim Handling des Rades eingehen und hat deshalb auf den neuen, kompakteren Bosch Performance Line CX gewartet. Der wird im 6.999 € teuren Whyte E-180 RS V1 nämlich leicht gedreht eingebaut. Dadurch kann der interne 625-Wh-Akku weit nach unten rutschen und sitzt nicht mehr auf, sondern vor dem Motor.
Ausstattung, Gewicht und technische Daten des Whyte E-180 RS V1
Das zeigt, dass Whyte die Gewichtsverteilung an dem Aluminium-Bike mit 180 mm Federweg wichtiger war als das Gewicht von 24,9 kg selbst. Whyte stellt damit ein ausgewogenes Fahrverhalten, ein top Fahrwerk und eine funktionale Ausstattung in den Fokus. Der Hinterbau des leider nur in zwei Rahmengrößen verfügbaren Whyte E-180 RS V1 ist so designt, dass Dreck und Matsch keinen Angriffspunkt haben und sich nicht festsetzen können. Auch die in den Rahmen integrierte Sattelklemmung, der ins Ausfallende integrierte Geschwindigkeitssensor und die eigene Ladebuchsenabdeckung sind keine Stangenware und klasse umgesetzt. Dennoch hat das E-180 RS V1 in Sachen Verarbeitungsqualität und Zugverlegung noch Luft nach oben. Im Testverlauf brach die Sitzstrebe an einer Schweißnaht nahe der Hinterradbremse – mit dem Ersatzteil hatten wir bis Testende jedoch keinerlei Probleme, weshalb wir von einem Material- oder Verarbeitungsfehler ausgehen.
Whyte E-180 RS V1
6.999 €
Ausstattung
Motor Bosch Performance Line CX 75Nm
Akku Bosch PowerTube 625Wh
Display Bosch Purion
Federgabel FOX 36 GRIP2 Elite 180 mm
Dämpfer FOX DHX2 Factory 180 mm
Sattelstütze Crankbrothers Highline 150 mm
Bremsen SRAM CODE RSC 200/200 mm
Schaltung SRAM X01 Eagle 1x12
Vorbau Race Face Atlas 35 35 mm
Lenker Race Face Turbine R 780 mm
Laufradsatz WTB KOM Trail i30 27,5"
Technische Daten
Größe M L
Gewicht 24,88 kg
Zul. Gesamtgewicht 139 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 114 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein
Besonderheiten
Geometrie und Größe des Whyte
Die Geometrie des Whyte E-180 RS V1 ist auf maximale Abfahrtsperformance getrimmt. Der super lange Hauptrahmen (480 mm Reach) sorgt für viel Sicherheit und Bewegungsfreiheit. Leider beschränkt sich Whyte zunächst auf die Rahmengrößen M und L, wodurch vor allem kleinere Fahrer und Fahrerinnen bei dem ohnehin großen Bike leer ausgehen.
Größe | M | L |
---|---|---|
Sattelrohr | 432 mm | 457 mm |
Oberrohr | 605 mm | 633 mm |
Steuerrohr | 120 mm | 130 mm |
Lenkwinkel | 64,0° | 64,0° |
Sitzwinkel | 75,5° | 75,3° |
Kettenstrebe | 444 mm | 444 mm |
Tretlager Höhe | 336 mm | 336 mm |
Radstand | 1.241 mm | 1.271 mm |
Reach | 455 mm | 480 mm |
Stack | 626 mm | 635 mm |
Das Whyte E-180 RS V1 im Test
Das Whyte E-180 RS V1 ist ein entspannter Kletterer. Trotz des langen Hauptrahmens fällt die Sitzposition dank der hohen Front und des relativ steilen Sitzwinkels komfortabel und nur leicht gestreckt aus. Das tiefe Tretlager erfordert auf dem Trail eine vorausschauende Fahrweise, um Aufsetzer mit dem Pedal zu verhindern. Dann klettert das Whyte dank kraftvollem Motor, ausreichend Druck auf dem Vorderrad und viel Traktion aus dem Fahrwerk und Hinterreifen auch im schwierigen Gelände sehr souverän.
Das Gewicht ist nicht entscheidend, sondern seine Position: Dank super tiefer Akku-Position ist das Handling des Whyte phänomenal.
Alle Bemühungen um einen tiefen und zentralen Schwerpunkt des Whyte E-180 RS V1 zahlen sich im Downhill aus. Mit Ausnahme des FOCUS lässt sich kein Bike so leicht auf das Hinterrad bringen oder an Kanten abziehen. Dank der robusten, griffigen MAXXIS ASSEGAI-Reifen und des klasse abgestimmten Fahrwerks generiert das Whyte extrem viel Grip und liegt sehr satt auf dem Trail, egal ob in Kurven oder im Schräghang. Der lange Hauptrahmen und das schmale Oberrohr bieten ausreichend Bewegungsfreiheit und durch die relativ hohe Front vermittelt das E-180 RS V1 auch im Steilen viel Sicherheit. Je schneller und härter es auf dem Trail zur Sache geht, desto mehr ist das Whyte in seinem Element. Weite Sprünge und hohe Drops nimmt es genauso gelassen hin wie fiese Steinfelder. Trotz des schluckfreudigen Fahrwerks vermittelt es viel Feedback vom Untergrund und lässt sich auch bei Highspeed noch spielerisch um Hindernisse zirkeln. Auf Flowtrails und sehr einfachen Strecken ist das E-180 RS V1 hoffnungslos unterfordert und langweilt sich, lässt sich aber dennoch sicher und flott manövrieren. Einzig das laute Schlagen der Kette und das relativ präsente Klappern des Bosch-Motors trüben den grandiosen Fahreindruck ein wenig.
Bitterer Beigeschmack: Bei unserem Vorserien-Test-Bike ist eine Schweißnaht an der Sitzstrebe gebrochen. Laut Whyte soll es in Serie keine Probleme mehr geben.
Tuning Tipp: weiches Tape an der Kettenstrebe, um Kettenschlagen zu verhindern
Fahreigenschaften
7Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspaß
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- top
Fazit
Das Whyte E-180 RS V1 ist wie gemacht für richtig harte Enduro- und Downhill-Trails. Auf ihnen überzeugt es mit seinem sehr Mountainbike-nahen, ausgewogenen Handling. Dass das Fahrverhalten auf dem Trail an oberster Stelle steht, zeigt sich allerdings auch bei der Optik und den eher rudimentären Detaillösungen des E-180 RS V1.
Tops
- Fahrverhalten ähnelt herkömmlichen Mountainbikes stark
- sinnvolle und robuste Ausstattung
- kann mehr als du
Flops
- rudimentäre Verarbeitung
- nur zwei Rahmengrößen
- im Downhill laut
Mehr Informationen zum Whyte E-180 RS V1 findet ihr auf whytebikes.de.
Das Testfeld
Hier findet ihr alles, was ihr über den Test des besten E-Mountainbike 2020 wissen müsst.
Alles Bikes im Vergleichstest: BULLS SONIC EVO AM 6 | Cannondale Moterra 1 | Canyon Spectral:ON 9.0 | COMMENCAL META POWER 29 TEAM 2020 | CONWAY XYRON 927 Carbon | CUBE Stereo Hybrid 160 HPC | FANTIC XF1 180 Race | FOCUS JAM² 9.9 DRIFTER | Giant Reign E+ 0 Pro | Haibike XDURO Nduro 10.0 | Liteville 301 CE MK1 | MERIDA eONE-SIXTY 10K | Moustache Samedi 27 Trail | Norco Range VLT C1 | NOX Hybrid Enduro 7.1 | Orbea WILD FS M-LTD | Pivot Shuttle 29 | Rocky Mountain Altitude Powerplay Carbon 90 Rally Edition | ROTWILD R.X750 ULTRA | SIMPLON Rapcon Pmax | Specialized Turbo Kenevo Expert | Specialized S-Works Turbo Levo | Trek Rail 9.9 | Whyte E-180 RS V1 | YT DECOY CF Pro Race
Entspanntes und komfortables Biken auf breiten befestigten Wegen, bergauf wie bergab.↩
Uphill auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und gemäßigter Steigung.↩
Aktives Fahren und spielen mit dem Gelände auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und im gemäßigten Gefälle.↩
Uphill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und teilweise extremer Steigung.↩
Downhill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und kleinen Sprüngen sowie Steilabfahrten.↩
Ballern bei Highspeed auf schnellen und teilweise sehr ruppigen Trails mit großen Sprüngen und Hindernissen, die sich nicht überrollen lassen.↩
Das Rating der Fahreigenschaften bezieht sich auf die Räder im Vergleichstest und den aktuellen Entwicklungsstand von E-Mountainbikes. Die besten Bikes schaffen es, vermeintlich gegenteilige Fahreigenschaften in sich zu vereinen und sind so z. B. agil und laufruhig zugleich. Das Handling beschreibt die Balance des Bikes im Gelände bergab. Die Angaben zur Motorpower beziehen sich auf das Fahrgefühl im Gesamtkontext des Bikes, nicht auf den Motor isoliert – dadurch können die Werte zwischen gleichen Motoren variieren.↩
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Words & Photos: Lars Arendt